Motorsport der Extraklasse: Die Deutsche Kart Meisterschaft (DKM) ist am vergangenen Wochenende im belgischen Genk in ihre 50.
Jubiläumssaison gestartet. Bei der DKM-Premiere in Belgien hat ein internationales Spitzenfeld mit Top-Leistungen für einen rundum gelungenen Saisonauftakt gesorgt. Die ersten Sieger des Jahres heißen Marvin Kirchhöfer (DKM), Dennis Olsen (DJKM) und Jorrit Pex (DSKM). Der vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) eingesetzte DKM-Koordinator Stefan Wagner zeigte sich im Anschluss an das Rennwochenende sehr zufrieden. “Wir haben einen stimmungsvollen und gelungenen Saisoneinstand auf Top-Niveau erlebt”, sagte Wagner: “Unsere Bilanz fällt daher sehr positiv aus. Wir sind zufrieden und möchten uns bei allen bedanken, die zu dieser tollen Veranstaltung beigetragen haben.” Wagner stellte insbesondere die “nahezu reibungslose Zusammenarbeit mit den immer hilfsbereiten belgischen Gastgebern” heraus. Für das mit Spannung erwartete erste DKM-Saisonrennen auf dem 1360 m langen Kurs “Karting Genk”, die Strecke in der Provinz Limburg zählt zu den größten und modernsten Kartsportanlagen Europas, hatte sich ein internationales Spitzenfeld mit 101 Teilnehmern aus insgesamt 15 Nationen versammelt. DKM: Auftaktsieg für Marvin Kirchhöfer aus Leipzig
In der Deutsche Kart Meisterschaft (DKM) wird in diesem Jahr der Nachfolger von Champion Nicolaj Moller Madsen gesucht. Der Däne hatte zuletzt zweimal in Folge den begehrten Titel in der Königsklasse gewonnen. Für das Saisonauftaktrennen in Genk hatten sich 32 Piloten in die Starterliste eingetragen. Mit dabei auch der Däne Christian Sörensen, der im vergangenen Jahr den Titel in der Juniorenklasse DJKM gewinnen konnte. Aus deutscher Sicht gehören insbesondere der aktuelle DKM-Vizemeister Marvin Kirchhöfer (dp-RK) aus Leipzig und der Dresdner Florian Herzog (KSB-Racing) zu den aussichtsreichsten Titelanwärtern. Beide Piloten aus Sachsen verfügen bereits über große internationale Erfahrung. Im Zeittraining am Samstagvormittag dominierte zunächst Florian Herzog die Konkurrenz. Mit seiner Rundenzeit von 52,803 s war der Birel-Pilot gut eine Zehntelsekunde schneller als der Zweitplatzierte Rick Nadin (M.M.-Racing) aus Luxemburg. Als Belohnung dafür gab es die beiden ersten Wertungspunkte der Saison. Die Top-5 komplettierten Christian Sörensen, der Österreicher David Detmers (beide KSM-Racing) und der Däne Thomas Krebs (KSB-Racing). Den anschließenden Qualifikations-Heats drückte dann Kosmic-Pilot Rick Nadin seinen Stempel auf. Mit zwei Laufsiegen sicherte sich der Luxemburger die Pole Position und damit die beste Ausgangsposition für den Sprint am Sonntag. Den dritten Heat gewann der Trainingsschnellste Florian Herzog, der sich nach einem Ausfall im ersten Lauf allerdings mit dem elften Platz zufrieden geben musste. Derweil fuhr Christian Sörensen in die erste Startreihe neben Rick Nadin. Reihe zwei bildeten Marvin Kirchhöfer und Thomas Krebs. Am Sonntagmittag stand der Sprint über 10 Runden auf dem Programm. Den Start entschied Polesetter Rick Nadin zu seinen Gunsten. In seinem Sog nutzte Marvin Kirchhöfer, der am Morgen die schnellste Zeit im Warm-Up hingelegt hatte, seine Chance und verbesserte sich gleich in der ersten Runde auf Rang zwei. Der dp-Pilot fackelte nicht lange und übernahm nur zwei Runden später sogar die Spitzenposition. Zur Rennmitte hatte sich Florian Herzog derweil von Startplatz elf bis auf Rang vier nach vorne geschoben. Im Ziel lautetet die Reihenfolge schließlich Kirchhöfer vor Nadin und Herzog. Die schnellste Rennrunde (53,295 s) verbuchte dagegen der Russe Konstantin Tereshchenko (P.D.B.) auf seinem Konto. Im Mittelfeld gefiel der junge Dennis Marschall mit seiner beeindruckenden Aufholjagd. Schnelle Rundenzeiten und gut überlegte Überholmanöver spülten den Youngster aus dem Solgat-Motorsport-Team von Startplatz 21 bis auf Rang neun nach vorne. Damit war der Birel-Pilot drittbester Deutscher hinter Kirchhöfer und Herzog. Weniger glücklich lief es für Christian Sörensen, der wegen fremder Hilfe nach dem 3-Minuten-Signal mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen wurde. Das Finale am Nachmittag begann gleich mit einem Paukenschlag. Der von drei gestartete Florian Herzog setzte sich in der ersten Kurve hinter Startgewinner Marvin Kirchhöfer. Allerdings sollte die Freude über den guten Start nicht von langer Dauer sein. Wenige Kurven später wurde der Dresdner von einem Konkurrenten abgeschossen. Bei der Kollision riss der komplette Bremssattel ab und Herzog flog ungebremst in die Reifenstapel. Ein ganz bitteres Aus für den schnellen Mann aus dem österreichischen KSB-Racing-Team. “Eine vollkommen unnötige Aktion”, schimpfte Herzog im Nachhinein. An der Spitze war damit der Weg frei für Marvin Kirchhöfer. Über 19 lange Runden leistete sich der ADAC-Kart-Masters-Champion 2010 keine Fehler. Mit ausgestrecktem Zeigefinger überquerte dp-Pilot Kirchhöfer schließlich jubelnd als verdienter Auftaktsieger die Ziellinie. Einen Riesensatz nach vorne machte der Berliner Hendrik Grapp. Aus der zehnten Reihe von Platz 19 gestartet, kämpfte sich der Tonykart-Pilot aus dem KSM-Racing-Team mit einer sensationellen Leistung bis auf den zweiten Platz nach vorne. Platz drei sicherte sich der Niederländer Lukas Machunskas (Team Maddox). Heat-Sieger Rick Nadin verpasste als Vierter knapp den Sprung auf das Siegerpodest. Während Konstantin Tereshchenko (53,228 s) im Finale erneut der schnellste Mann im Feld war, schaffte es DJKM-Meister Christian Sörensen von ganz hinten immerhin bis auf Rang 12 nach vorne. Marvin Kirchhöfer reist als Spitzenreiter zum nächsten Lauf ins bayerische Ampfing. “Mein Ziel ist definitiv der Titelgewinn”, sagte Kirchhöfer und gab damit die Richtung für das zweite Saisonrennen vor. Den ersten Schritt zur deutschen Kartsportkrone hat der ADAC Stiftung Sport Förderpilot in Genk jedenfalls gemacht. DJKM: Skandinavier dominieren – Norweger Dennis Olsen legt vor
Auch in der Klasse der Deutsche Junioren Kart Meisterschaft (DJKM) hatte sich ein bunter Mix aus internationalen Top-Fahrern und ambitionierten, aufstrebenden deutschen Nachwuchstalenten eingefunden. Insgesamt waren 36 Fahrer am Start. Zu den diesjährigen Favoriten auf den Juniorentitel muss man definitiv den Dänen Lasse Sörensen (KSB-Racing-Team) und den Norweger Dennis Olsen (Energy Corse) zählen. Die beiden Skandinavier haben in dieser Saison bereits mit starken Auftritten auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam machen können. In Genk lieferten sich die beiden von Beginn an ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Zeittraining am Samstagvormittag legte zunächst Lasse Sörensen auf Birel vor (53,366 s). Hinter ihm sicherte sich Dennis Olsen vor Lance Stroll (Chiesa Corse) aus Italien den zweiten Rang. In den Qualifikations-Heats führte ebenfalls kein Weg an dem skandinavischen Duo vorbei. Auch diesmal hatte Lasse Sörensen mit zwei Laufsiegen seine Nase knapp vor Dennis Olsen, der einen Heat gewinnen konnte. Auf Rang drei platzierte sich der Schwede Alexander Lindberg (Energy Corse). Für einen bunten Farbtupfer sorgte Lindbergs Teamkollege Thiago Vivacqua. Der Brasilianer steuerte sein Energy-Kart auf den respektablen siebten Rang. Vor dem Sprint hatte sich alles auf einen Zweikampf zwischen Sörensen und Olsen eingerichtet. Allerdings machte Alexander Lindberg gleich beim Start einen dicken Strich durch die Rechnung seiner beiden Rivalen. Der Schwede, dem mit 54,110 s die schnellste Umrundung gelang, übernahm gleich in der ersten Rennrunde die Führung und verteidigte diese in der Folge auch bis ins Ziel. Dahinter schob sich Dennis Olsen auf den zweiten Platz vor Lasse Sörensen auf Rang drei. Damit war im abschließenden Finale für ausreichend Spannung gesorgt. Vor dem Start herrschte große Unruhe im Feld. In der Einführungsrunde konnten die Junioren keine geordnete Startformation einnehmen. DMSB-Race-Direktor Thomas Lainer brach den Start ab und rief die Piloten mit einer kurzen persönlichen Ansprache zur Ordnung. Beim Neustart kam es gleich in der ersten Rechtskurve zu einer Kollision im Mittelfeld. Lasse Sörensen kehrte als Führender aus der ersten Runde zurück. Nach wenigen Runden formierte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Sörensen, Stroll und Olsen. Bis zur Rennmitte lieferten sich diese drei einen spannenden Positionskampf. Dann setzten sich Olsen und Sörensen kontinuierlich von ihrem Rivalen ab. In einem packenden Duell kämpften die beiden Top-Favoriten bis in ins Ziel um den Sieg. Am Ende war der Norweger Olsen schneller. Zanardi-Pilot Stroll rettete sich auf Rang drei vor dem viertplatzierten Briten Callum Illot (Keijzer Racing), der mit der schnellsten Runde (53,794 s) von Startplatz elf gekommen war, ins Ziel. Aus deutscher Sicht sorgte Zinner-Pilot Marek Böckmann für die beste Platzierung. Der Lautersheimer verbesserte sich im Finale von 14 auf acht. Für die ganz große Show sorgten am Eröffnungswochenende allerdings der Norweger Dennis Olsen und der Däne Lasse Sörensen. DSKM: Jorrit Pex auf den Spuren von Renaudie
Bei den Schaltern in der Deutschen Schalt Kart Meisterschaft (DSKM) hatte im vergangenen Jahr der Franzose Manuel Renaudie den Titel gewonnen. 2011 hat sich Renaudie als Teamchef bei Swiss Hutless eine neue Herausforderung gesucht. DKM-Koordinator Stefan Wagner hofft auf eine Rückkehr des Franzosen: “Es wäre doch prima, wenn Manuel mit seinem Team zurückkehrt. Wir haben bereits erste Gespräche geführt. Grundsätzliches Interesse für die kommende Saison ist vorhanden.” In Genk gaben zunächst die traditionell starken Niederländer den Ton an. Im Zeittraining fuhr Kevin Leijtens (Dobla BV) vor seinen beiden Landsleuten den Gebrüdern Jorrit und Yard Pex (CRG Holland) die schnellste Zeit. Marvin Meindorfer (Kartshop Ampfing) als Achter, Patrick Kappis (Solgat Motorsport) als Zehnter und Marcel Jeleniowski (KSM-Racing) auf Rang elf waren die besten Deutschen in dem mit zahlreichen internationalen Spitzenfahrern gespicktem 33-köpfigen Teilnehmerfeld. Auch in den anschließenden Heat-Läufen sollte sich an der Reihenfolge an der Spitze nichts ändern. Platzhirsch Kevin Leitjens sicherte sich mit zwei Siegen die Pole Position für den Sprint. Dahinter blieben Jorrit und Yard Pex auf Tuchfühlung. Mit Verdi Geurts (P.D.B.) konnte sich ein weiterer Niederländer als Sechster aussichtsreich in Position bringen. Der Wegberger Marvin Meindorfer platzierte sich als bester Deutscher auf Rang sieben. Der Sprint wurde pünktlich um 10.40 Uhr gestartet. Obwohl die Schalter ohne Probleme und Kollisionen durch die erste Kurve kamen, musste der Start abgebrochen und wiederholt werden. Beim zweiten Versuch ging alles glatt. Kevin Leijtens verteidigte die Spitze, von hinten drängte der Tscheche Jan Midrla (Joka) auf den zweiten Platz. Der bis dahin dominierende Leijtens gab sich keine Blöße und fuhr einen souveränen Start-Ziel-Sieg nach Hause. Genau drei Zehntelsekunden dahinter kam Jorrit Pex als Zweiter ins Ziel. Jan Midrla durchbrach die niederländische Phalanx und verteidigte bravourös Rang drei vor Verdi Geurts. Fünfter wurde der gut aufgelegte Marvin Meindorfer, der sich zu Jahresbeginn in Genk den Gesamtsieg beim erstmals ausgetragenen Euro-Winterpokal gesichert hatte. Im Finale am Nachmittag kam es bereits in der ersten Kurve zu einer heftigen Kollision im Mittelfeld. Mittendrin auch der deutsche Erfolgspilot Marcel Jeleniowski, für den das Rennen nach nur wenigen Metern bereits beendet war. Ebenfalls wenig Grund zur Freude gab es für Marvin Meindorfer. In der 12. Runde wurde der amtierende ADAC-Kart-Masters-Champion auf Position vier liegend von hinten gerempelt und fiel dadurch weit zurück. Über Rang elf konnte sich Meindorfer im Ziel daher nur wenig freuen. Von Meindorfers Missgeschick profitierte Patrick Kappis, der als Sechster im Finale letztendlich der beste Deutsche war. An der Spitze gab es dagegen kein Halten für Jorrit Pex. In der dritten Runde übernahm der schnelle Niederländer die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Dahinter schafften Jan Midrla als Zweiter und der Niederländer Ryan van den Burgt (P.D.B.) ebenfalls den Sprung auf das Siegerpodest. Kevin Leijtens, der zuvor das Geschehen in der DSKM bestimmt hatte, belegte am Ende trotz der schnellsten Rennrunde (52,067 s) den vierten Platz. Den zahlreichen Zuschauern wurde beim DKM-Saisonstart in Genk Motorsport auf allerhöchstem Niveau geliefert. DKM-Schirmherr Bernd Schneider hatte bereits vor den Auftaktrennen in Belgien den hohen Stellenwert der Serie unterstrichen. “Die DKM ist die Königsklasse des deutschen Kartsports”, sagte der DTM-Rekordchampion: “Diese Meisterschaft beobachten alle Teamchefs. Sie ist das Sprungbrett für höhere Formelklassen.” In fast 50 Jahren DKM-Geschichte haben sich große Sportlernamen in die Siegerlisten eingetragen: Formel1-Rekordweltmeister Michael Schumacher (Kerpen) etwa setzte sich 1987 die deutsche Kartsportkrone auf. Der amtierende F1-Champion Sebastian Vettel aus Heppenheim gewann 2001 den Titel in der DJKM (damals noch DJKP). Ebenfalls zur Hall of Fame gehören der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider (Lahnstein) und die Formel-1-Piloten Robert Kubica aus Polen und Nico Hülkenberg (Emmerich). Mit jeweils vier DKM-Gesamtsiegen sind Werner Ihle (1962-1965) und Hans Heyer (1968-1971) die Rekordhalter. Nach der stimmungsvollen Premiere in Genk dürfen sich die Aktiven und Zuschauer in diesem Jahr auf vier weitere hochkarätige Rennveranstaltungen freuen. Zunächst reist der DKM-Tross ins oberbayerische Ampfing (15. bis 17. Juli). Nach dem dritten Lauf in Wackersdorf (12. bis 14. August) geht es in Oschersleben (9. bis 11. September) weiter. Die DKM-Champions werden schließlich beim großen Saisonfinale auf dem traditionsreichen Erftlandring in Kerpen (7. bis 9. Oktober) gekürt. “Das war ein Auftakt nach Maß. Wir freuen uns auf die nächsten Rennen und hoffen, dass es so spannend weitergeht”, sagte ein sichtlich zufriedener Stefan Wagner nach der Siegerehrung. Darüber hinaus habe man in Genk auch die Weichen für die Zukunft gestellt. Am Rande der Veranstaltung hatten sich die Teamchefs dafür ausgesprochen, dass zukünftig bis zu drei Gaststarts möglich sein sollen. Sollten sich für die ursprünglich geplante Offene Schalt Kart Serie (OSKS) doch noch genügend Interessenten finden, so werde man diese gerne schon beim nächsten Rennen in Ampfing integrieren, so Wagner. Internet: www.kart-dm.de |
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